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unsere Januar - März 2015 story

15.03.15

Bilder (Teil 1) , (Teil 2)

Paul's Bericht über seine Reise in den Iran:

Route:
Ich flog via Istanbul nach Van in der Osttürkei. Von dort gings auf dem Landweg in den Nordwesten von Iran. (Grenzübertritt war bei Serou.) Dann Richtung Osten bis an das Kaspische Meer. Von dort in den Südosten. (Bam war der Umkehrpunkt.) Von dort westwärts bis Shiraz und dann nordwärts bis Teheran. Von dort der Rückflug via Istanbul. Im Detail heisst dies: Serou - Orumiyeh - Tabriz - Ardabil - Astara - Bandar Anzali - Rasht - Qazvin - Teheran - Yazd - Kerman - Mahan - Bam - Kerman - Shiraz - Isfahan - Kashan - Abyaneh - Teheran.

Transport:
Meine Transportmittel waren Bus, Eisenbahn, Sammeltaxi, Taxi und einmal Autostop. Die meisten Strecken legte ich per Bus zurück. Die Strecke Teheran - Yazd fuhr ich mit der Eisenbahn (6-er Abteil, Couchette, ca 630 km, 8 Stunden, 10 Franken). Ein Sammeltaxi nahm ich zum Beispiel für die Strecke Bam - Kerman (190 km, 5 Franken). Ein Sammeltaxi fährt, sobald vier Personen mit der gleichen Destination beisammen sind. Die Sammeltaxis sind meistens gelbe Peugeots 504, produziert im Iran. Taxis benutzte ich um vom Busterminal in das Stadtzentrum zu gelangen (und umgekehrt).
Die Terminals befinden sich meistens an der Peripherie der Städte, und die Städte im Iran sind gross.

Unterkunft:
Ich übernachtete vorwiegend in Hotels, ohne je im voraus zu reservieren. Ein solches war, bei bescheidenen Ansprüchen, immer zu finden. Ein Hotelzimmer (inkl Frühstück) kostete im Durchschnitt 25 Franken. Ich stieg aber auch gerne in Gästehäusern ab, selbst wenn ich das Zimmer mit sieben anderen teilen musste.

andere Touristen:
In den ersten neun Tagen sah ich keine ausländische Touristen. Der Nordwesten vom Iran ist offensichtlich für solche kein bevorzugtes Reiseziel. In Yazd angekommen war ich dann sehr überracht Touristen gleich im Dutzend zu treffen. Die meisten kamen aus China. Dort war Neujahr, offenbar eine Zeit die gerne für Auslandreisen benutzt wird. In Shiraz und Isfahan sah ich dann auch ausländische Reisegruppen, zum Beipiel aus Deutschland, Italien, Spanien. Diese zwei Städte sind wahrscheinlich auf jedem Programm einer organisierten Iranreise.

Iranerinnen, Iraner:
Ich lernte sie als zuvorkommend, freundlich, sehr hilfsbereit und interessiert kennen. Unzählige Male hörte ich 'Welcome to Iran'. Ein älterer Mann rief mir von der anderen Strassenseite 'Mister, where do you come from?' zu. Vielleicht waren es die einzigen englischen Worte die er kannte. (Die Schweiz steht übrigens sehr hoch im Kurs.) Wenn ich mich nach dem Weg erkundigte, kam es oft vor, dass man alles liegen oder stehen liess und mich zum Ziel begleitete. (Den Gepflogenheiten folgend wandte ich mich mit allen Fragen immer an Männer, und nicht an eine Frau.) Die Frage, was ich vom Iran halte, wurde natürlich x-mal gestellt. Die Leute wissen ja, dass sie in den westlichen Medien kein gutes 'image' haben. Was ich von den USA und Israel halte, was ich vom Islam halte, wie bei uns das Verhältnis zwischen Mann und Frau sei, wieso sie als Extremisten beurteilt würden waren oft gestellte Fragen.
Die Sprache war leider oft ein Hindernis für Diskussionen. Jüngere Iranerinnen und Iraner sprechen zum Teil etwas Englisch, ein paar sogar sehr gut. Und ich konnte ja, von ganz wenigen Worten abgesehen, kein Persisch (Farsi).

Warenangebot:
Das Warenangebot in den Städten war unglaublich, überwältigend. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Man findet einfach 'alles'. (Vielleicht sind Medikamente aus dem Westen wegen dem Boykott ausgenommen.) Die allermodernsten Kühlschränke, Marke Bosch, Philips, Samsung etc. Die modernsten Kochherde. Sportgewehre gleich im Dutzend ausgestellt. Campingausrüstung (interessierte mich). Digitale Kameras jeden Typs und Marke. TV-Flachbildschirme jeder Grösse. Geschäfte für smartphones und mobiles, eines neben dem anderen, dutzendweise, und jedes mit allen denkbaren Modellen. Kosmetik, Schmuck, einfach unglaublich. Wer kann sich das alles leisten? Die Antwort habe ich nicht. Ich weiss aber, dass die sozialen Unterschiede im Lande gross sind. Als Kontrast zum Angebot in den Städten sind die Dörfer auf dem Lande sehr, sehr einfach.

Geschichte, Kultur:
Geschichte und Kultur, jahrtausende umspannend, interessierten mich, wie ihr euch vorstellen könnt, sehr. Ich sah und erfuhr diesbezüglich viel. Trotzdem weiss ich immer noch wenig darüber. Ich hoffe, dass ich bis Ende April noch vieles aufarbeiten und vertiefen kann.

Landschaft:
Die Landschaft fand ich nicht eigentlich schön, aber interessant und auf eine Art überwältigend. Ein vorwiegend sehr karges Land, dieser Iran. Fast nur Wüste, und nochmals Wüste, stundenlang, und ohne jede Besiedlung. (Es sind vorwiegend Stein- und keine Sandwüsten, praktisch ohne Vegetation.) Karg und gebirgig. Der Anblick der Berge, oft weit weg am Horizont, hatte einen speziellen Reiz.

Reisekosten:
Der Iran ist ein billiges Reiseland. Die Reise im Iran (genau ein Monat) kostete mich 700 Franken. Dazu kamen 900 Franken für die Flugreise hin und zurück, das Visum und den kurzen Aufenthalt in der Türkei. Wenn ihr also nicht meinem Beispiel folgen und nicht in den Iran reisen wollt liegt dies wohl kaum an den Kosten.

Zusammenfassung:
In den Iran zu reisen war schon seit Jahren ein Wunsch von mir. Ich wollte einfach einen Eindruck erhalten. Der Besuch von bestimmten Orten stand dabei gar nicht im Vordergrund. Ich fühlte mich wirklich vom ersten Tag an wohl und auch sicher. Die Reise gefiel mir sehr gut, sie verlief ohne jegliches Problem.

Anmerkung zum Bild 'Yazd - Turm des Schweigens' (Teil 1, 8. Bild):
In Yazd lebten (und leben immer noch) viele Zarathustrier (dh. Anhänger der Religion Zarathustrismus oder Zoroastrismus). Da die Erde für sie heilig ist beerdigten sie ihre Toten nicht, sondern bahrten sie innerhalb von Ringmauern auf und gaben sie so für Geier und andere Aasfresser frei. (Diese Bestattungsmethode wurde vor ca 50 Jahren verboten.) Das Bild zeigt eine solche Ringmauer auf einem Hügel.

Anmerkung zum Bild 'Yazd' (Teil 1, 9. Bild):
Dies sind Kühltürme für die Häuser. Der Wind wird durch diese Schächte ins Innere der Häuser geleitet. Ich konnte mich von deren Wirksamkeit überzeugen. (Yazd liegt in der Wüste.)

10.03.15

Seit unserem letzten Eintrag (das war noch letztes Jahr) ist Paul für einen Monat in den Iran gereist, alleine und mit dem Rucksack. Gestern kam er zurück. Die Reise gefiel ihm sehr gut, sie verlief ohne jegliches Problem. Er wird bei Gelegenheit noch darüber berichten.

Monika zog es vor für zwei Wochen nach Zermatt zu fahren. Auch sie genoss die Zeit dort sehr.

Nun sind wir beide wieder in Bern. Katrin und Adrian sind März und April in Indonesien. Wir dürfen während dieser Zeit ihre Wohnung benützen. Und anfangs Mai werden wir nach Bulgarien zurückreisen, zu unserem Fahrzeug. Wir hoffen der Bremach hat dort den Winter gut überstanden.

Wir wünschen euch einen schönen Frühling.

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