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unsere August 2012 story

23.08.12

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Nach 3 Tagen in Koprivštica mit den schönen Holzhäusern fuhren wir nordostwärts auf den Troyanpass (1525 m). Ueber diesen Pass verlief ein wichtiger Handels- und Migrationsweg zwischen dem Donaugebiet im Norden und der Thrakischen Ebene im Süden, wahrscheinlich für Jahrtausende. Vom Pass aus wollten wir eine oder zwei Wanderungen machen. Die ersten zwei Tage war es regnerisch und neblig, am dritten Tag zwar sonnig aber sehr windig. So zogen wir weiter, ohne gemachte Wanderung.

Das nächste Ziel war das Troyankloster im Dorf Orešak, etwas westlich der Stadt Troyan. Dieses Kloster ist das drittgrösste in Bulgarien. Hier parkierten wir unter ein paar Tannen direkt gegenüber dem Eingang. Wir erfuhren bald, dass der 15.08. für das Kloster ein wichtiger Tag ist, Mariä Himmelfahrt, und eine Prozession stattfindet. So entschieden wir uns drei Tage hier zu bleiben und das Geschehen aus nächster Nähe zu verfolgen. Auch orthodoxe Gläubige aus den USA waren anwesend. In der Kirche stellten sie ihre sehr guten Stimmen unter Beweis. Die Prozession an Mariä Himmelfahrt dauerte 2h 20min. Die Popen machten bei ihrer Rückkehr einen etwas müden Eindruck. Sie waren ja mit ihren Gewändern auch nicht der hohen Temperatur entsprechend gekleidet.

Anschliessend gab es eine 5-Tage-Wanderung, bei bestem Wetter. Wir zogen von Hütte zu Hütte im Zentralen Balkangebirge (ein Teil der Stara Planina). Die besuchten Berghäuser waren: Ambaritsa (1503 m), Dobrila (1804 m), Vasil Levski (1450 m) und wiederum Ambaritsa. In diesen Unterkünften waren wir zu viert oder fünft, in Dobrila, am Wochenende, ca. drei Dutzend. Der für uns höchste Punkt war die Spitze des Ambaritsa (Levski, 2166 m). Auf den höchsten Punkt in diesem Gebirge, den Botev (2376 m), haben wir verzichtet, da er uns als flacher Bergrücken mit einer grossen Radio/TV-Station nicht attraktiv erschien. Die von uns begangenen Wege waren alle markiert. Wir waren jeweils zwischen drei und acht Stunden unterwegs. Es war eine sehr schöne Tour. Der Bremach stand wärenddessen an einem Waldsträsschen und blieb unbehelligt.

Nun sind wir zurück im Dorf Orešak, aber nicht mehr unter den Tannen beim Kloster, sondern in einer Mehana (Gasthof) mit gutem Restaurant und swimming pool. Betreffs Unterkunft und Komfort haben wir also ab und zu etwas Abwechslung.

08.08.12

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In Plovdiv suchten wir also einen Zahnarzt für Monika. In unserem Reiseführer 'The Rough Guide' war die Praxis 'Odisey Dent' angegeben. Diese suchten wir auf. Sie war sehr einfach und für die Röntgenaufnahmen mussten wir in eine andere Praxis gehen. Die Zahnärztin sprach kein Englisch, gab sich aber Mühe. Der Untersuch kostete sechs Franken, die Röntgenaufnahmen weitere sechs. Monika entschloss sich keine weitere Praxis zu suchen sondern in die Schweiz zu reisen. So fuhren wir drei Tage später nach Sofia (186 km). Anderntags (20.07.12) nahm Monika das Flugzeug.
Paul zog es vor in Bulgarien zu bleiben und die Zeit in den Pirin Bergen zu verbringen. Die Sache mit den Zähnen war aufwändiger als erwartet, Monika blieb zwei Wochen. Sie genoss natürlich die Zeit mit Katrin in Bern sehr.

Paul's kurzer Bericht über seine Zeit im Pirin:
Von Sofia fuhr ich in drei Etappen nach Dobrinishte, meinem Ausgangspunkt für die Berge (232 km). Die Devise 'Gehe nicht alleine in die Berge' habe ich misachtet, ausnahmsweise. Ich beging aber nur markierte Wege, wo ich damit rechnen konnte dass Leute vorbeikommen. Ich ging von Berghaus zu Berghaus, besuchte Bezbog, Tevno ezero, Vihren, Sinanitsa und Spano pole. Die Häuser / Hütten Bezbog und Tevno ezero waren mir bereits bekannt, ich war im August 2011 mit Monika und Katrin dort. Diese Etappenorte lagen zwischen 1950 und 2530 m., die Wanderungen dauerten zwischen drei und acht Stunden. Essen für ein paar Tage nahm ich mit, im Uebrigen gab es an allen Orten einfaches Essen. Reservationen machte ich keine, fand trotzdem überall Unterschlupf: im Massenlager, Bungalow, Zelt und auf der Bank am Esstisch (beim zweiten Besuch in Tevno ezero). Ich startete jeweils früh, um sechs oder sieben Uhr, und war zeitig am neuen Ort. Am Nachmittag zog nämlich meist ein Gewitter auf und so wurde ich nur einmal richtig verregnet (und verhagelt). Ich genoss die Berge und den Kontakt mit vielen anderen Bergwanderern sehr.

Am 02.08.12 reisten wir beide nach Dobrinishte, Monika von Sofia per Bus in drei Stunden, Paul vom Berghaus Gotse Delchev per Bremach (12 km). Karl und Brigitte aus Graz lernten wir im August 2010 in Thethi (Albanien) kennen. Seither hatten wir keinen Kontakt. Nun lasen wir am 03.08.12 das eMail, dass sie im Nachbarort Bansko seien. Die zwei kamen nach Dobrinishte und wir genossen zusammen ein Nachtessen im schönen Garten der 'Makedonska Krachma'. Es war Paul's 65. Geburtstag.

Nun sind wir in Koprivštica. Der Ort hat einen ganz speziellen Charakter mit vielen gut erhaltenen Wohnhäusern aus Holz, aus der Zeit der 'Nationalen Wiedergeburt' Bulgariens (Ende 18. Jh. und 19. Jh.). Unser Zimmer ist hier in einem 160-jährigen Holzhaus. Einen guten Eindruck vom Ort gibt die Seite Koprivštica.

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