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unsere Oktober 2011 story

30.10.11

Wir sind seit 3 Tagen wieder in der Schweiz, seit vorgestern in Bern. Für ein paar Tage sind wir bei Paul's Schwester, nachher bei Katrin, ebenfalls in Bern.

19.10.11

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Da wir in den ersten Novembertagen zurück in der Schweiz sein wollen reisen wir nun etwas schneller als gewohnt. Im Moment sind wir bereits in Bihać, im Nordwesten von Bosnien.

Nach drei Tagen in Perućac an der Drina, 15 km westlich von Bajina Bašta, verliessen wir am 12.10.11 Serbien, nach genau 6 Wochen in diesem Lande. Auch Serbien gefiel uns sehr gut, wir trafen viele liebe und hilfsbereite Leute, Probleme hatten wir keine, die Landschaft ist abwechslungsreich und schön.

Der Grenzübertritt bei Bajina Bašta nach Bosnien war etwas aufwändiger als die bisherigen. Bei der Ausreise schauten die Serbischen Zöllner den Bremach genauer an, verifizierten die Fahrgestell-Nummer (was bisher noch nie vorkam) und wollten auch den Inhalt einer Kiste sehen. vielleicht nur aus Gwunder. Auf jeden Fall waren die Zöllner freundlich. Bei der Einreise, nach der Brücke über den Fluss Drina, wollten uns dann die Bosnischen Zöllner zuerst nicht hier ins Land lassen. Wir hätten keinen PW, sondern einen Kombi, und wir müssten deshalb bei Zvornik, ca 90 km nördlich, einreisen. Nach etwas bitten, argumentieren und jammern durften wir weiterfahren.

Unser erstes Ziel in Bosnien war Srebrenica, 30 km nach der Grenze. Wir waren ja schon mehrmals in Bosnien, hatten aber den Besuch von Srebrenica und der Gedenkstätte an den Genozid von 1995 immer vor uns hergeschoben. Nun waren wir dort. Es war bedrückend, trotz Sonnenschein. Wir sind nun aber trotzdem zufrieden, dass wir diesen Besuch gemacht haben. (Die Gedenkstätte, der Friedhof liegt genau gesagt in Potočari, ca 5 km nördlich von Srebrenica.)

Nachher ging es quer durch's Land, in nordwestlicher Richtung, über Han Pijesak, Olovo, Maglaj nach Banja Luka. Wir verzichteten diesmal auf Sarajevo, besuchten stattdessen den uns weniger bekannten Norden und waren erstmals in Banja Luka.

Banja Luka ist die zweitgrößte Stadt in Bosnien und Herzegowina, modern, mit viel Grünflächen, mit der schönen neuen serbisch-orthodoxen Erlöserkirche und der Ferhadija-Moschee im Wiederaufbau. Diese Moschee wurde 1993 im Krieg zerstört, abgetragen, alle Spuren davon wurden beseitigt. Banja Luka ist seit dem Krieg eine ethnisch saubere Stadt (was für ein schrecklicher Ausdruck!), dh. es leben praktisch keine Bosniaken mehr hier. Deshalb hat es uns wirklich erstaunt die Moschee im Wiederaufbau anzutreffen. Da sie eines der schönsten Beispiele der islamischen Architektur des 16. Jahrhunderts in Bosnien und Herzegowina war freut uns dieser Wiederaufbau aber sehr.

Nachher ging es weiter westwärts, natürlich über möglichst viele Nebenstrassen und abgelegene Gebiete, nach Bosanska Krupa und schliesslich nach Bihać. Hier sind wir seit vorgestern und direkt an der Una, von der Stadt aus ein paar km flussaufwärts. Wir können wieder schöne und warme Tage geniessen. Nachts gibt es allerdings schon Bodenfrost.

10.10.11

Seit gestern sind wir in Perućac an der Drina, 15 km westlich von Bajina Bašta.
Auf der anderen Seite des Flusses ist Bosnien. Gestern trafen wir den ersten Schnee an, auf der Fahrt von Mokra Gora über die Berge hierhin. Das Wetter ist unfreundlich und kalt. Deshalb nahmen wir hier ein Privatzimmer.

Heute sind es genau 6 Jahre seit wir unterwegs sind, von Kefikon mit dem Rucksack loszogen.

05.10.11

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Nach vier Tagen auf dem Campingplatz bei Ljubičevac besuchten wir an der Donau noch drei weitere Orte: Lepenski Vir, Golubac und Ram. Dann ging es in drei Wochen und auf knapp 700 km wieder südwärts und schliesslich westwärts bis zum jetzigen Standort in den Zlatibor Bergen, kurz vor der Grenze zu Bosnien. Unterwegs waren die Berge von Kopaonik und Javor unsere Schwerpunkte.

Lepenski Vir ist eine steinzeitliche archäologische Fundstätte. Die ersten Spuren der Siedlung sind ca 9000 Jahre alt. Den Höhepunkt erreichte die Siedlungstätigkeit vor ca 7300 bis 6800 Jahren. Die Kultur dieses Ortes soll für jene Zeit besonders hoch entwickelt gewesen sein. Die ursprüngliche Fundstätte liegt nun in der gestauten Donau. Der rekonstruierte Ort liegt nun 100 m flussaufwärts und 30 m höher. Seit wenigen Monaten ist er zu einem schönen Museum erweitert.

Golubac und Ram sind zwei Burgen auf der Serbischen Seite der Donau. Gegenüber ist Rumänien. Golubac ist riesig gross, Ram bescheiden. Aber sicher haben beide Burgen über Jahrhunderte ihren Dienst getan.

Die Serbischen Berge sind sanfter und weniger hoch als jene von Bulgarien: Kopaonik 2017 m (der höchste Punkt Serbiens), Javor 1520 m, Zlatibor 1496 m. Kopaonik ist das wohl bekannteste Skigebiet in Serbien, Javor ist für die Geschichte von Bedeutung (Unabhängigkeitskrieg 1876), und Zlatibor ist ein Tourismusgebiet im Sommer wie im Winter.

Die bereiste Landschaft gefiel uns sehr gut: so viele Berge und Täler, so viel Wald, so viele Weiler und Einzelhöfe. Wir staunten wie stark besiedelt und bewirtschaftet auch weit abgelegene Gebiete sind.

Als Standort wählten wir meist eine Anhöhe, einen Hügel mit möglichst viel Weitsicht. Einen solchen Ort zu finden ist einfach: Die Gegend etwas studieren, dann einfach ein Wald- oder Feldsträsschen nehmen (Fahrverbote gibt es keine), schliesslich über abgeerntetes Feld oder Brachland fahren bis der Bremach auf einem geraden Platz mit schöner Aussicht steht. Ist jemand in der Nähe, fragen ob das Parkieren hier in Ordnung sei (was noch nie verneint wurde). Ist aber niemand ausfindig zu machen trotzdem parkieren. Sollte dann in den nächsten Stunden oder am folgenden Tag doch noch jemand vorbeikommen gibt es halt eine pro forma Frage.

Als Beispiel sei unser letzter Standort erwähnt: Auf einer kleinen Kuppe auf 1100 m, gleich am Rande des steilen Uvac Tales. Auf der nächsten Kuppe, 400 m entfernt, ein Bauernhaus. Etwas näher bei uns, am Waldrand, das Nachbarhaus. Sonst nur Wald und Schafweiden. Im Nachbarhaus wohnt alleine ein 84-jähriger ehemaliger Bergwerkarbeiter. Die Bauernfamilie hat 3 Kühe und 15 Schafe. 10 weitere Schafe hat der Wolf gerissen. (Der Staat bezahlte keine Entschädigung, wir sind hier nicht in der Schweiz). Die vier erwachsenen Kinder finden keine Arbeit. Die Familie lud uns schon zwei Mal zum Kaffee ein. Unten im Uvac Tal, knapp 5 km entfernt und 575 m tiefer eine schön restaurierte Klosterkirche aus dem 12. oder 13. Jahrhundert. Der Mönch lud uns ebenfalls zu Kaffee (und Schnaps) ein. Er lebt hier alleine, der Kirche gegenüber. Bei uns nachts absolute Stille und nur ein einziges Licht ist zu sehen (am Horizont, und dies bei praktisch 360° Rundsicht). Klarer Sternenhimmel. Nachts eine Aussentemperatur von ca 10°C. Früher Sonnenaufgang, später (und wunderschöner) Sonnenuntergang. Möglichkeiten zum wandern.

Zum Wetter: Auch in den letzten drei Wochen hatten wir bestes Herbstwetter. Die Ausnahme waren drei Regentage. Diese Tage benutzten wir für einen Hotelaufenthalt in der Stadt Ivanjica.

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