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unsere Juli 2011 story

28.07.11

Nun sind wir also in Istanbul, seit dem 24.07.11. Wir hatten als Unterkunft ein Hotel in der Nähe des Flughafens gewählt, und Katrin am folgenden Morgen dort empfangen. Wir konnten dann, mit einem Telefonanruf, eine Wohnung mieten für 5 Tage, von der gleichen Vermieterin und im gleichen Haus wie Januar und Februar 2009 als wir die Sprachschule besuchten. Den Bremach liessen wir beim Hotel stehen. Dies war, wie so oft in der Türkei, 'problem yok' dh. kein Problem. Der Bremach steht nun also direkt vor dem Hoteleingang (allerdings auf der anderen Strassenseite) und wir sind ganz anderswo in dieser riesigen Stadt, im uns bekannten Stadtteil Tarlabaşı. Natürlich zeigen wir Katrin viel Interessantes in Istanbul. Wir geniessen die Zeit zu Dritt sehr. Die Atmosphäre ist ganz anders als vor zweieinhalb Jahren, nicht nur weil es nun Sommer und heiss ist, sondern auch wegen den sehr vielen Touristen, Ausländer und Türken.

Am 30.07. reisen wir weiter, Katrin mit dem Nachtzug nach Plovdiv (Bulgarien), wir mit dem Bremach. In Plovdiv treffen wir uns wieder. Wir haben dort bereits eine Wohnung für 1 Woche reserviert, beim gleichen Vermieter und im gleichen Haus wie Dezember 2010 / Januar 2011.

23.07.11

Bilder

Morgen Sonntag fahren wir nach Istanbul. Am Montag morgen treffen wir dort Katrin am Flughafen. Sie kommt von ihrer 1-jährigen Asienreise zurück (durch Indien, Nepal, Thailand, Burma, Laos, Kambodscha, Indonesien). Wir freuen uns sehr auf das Wiedersehen. Wir waren letztmals am 29.03.10 zusammen, in Bern.

Zu unserer Reise: Wir reisen seit sechs Tagen der Küste des Schwarzen Meeres entlang, von Osten nach Westen, von Hopa (19 km von Georgien entfernt) bis jetzt 1350 km. Bis Istanbul fehlen noch ca 210 km.

Aus dem geplanten kurzen Abstecher nach Georgien wurde nichts, nicht wegen Katrin, sondern wegen dem Bremach. Wir hatten nach unserer Zeit in den Kaçkar Bergen erfahren (noch rechtzeitig und von einem Holländischen Ehepaar das in der Türkei lebt), dass das eigene Fahrzeug maximal 6 Monate pro Jahr in der Türkei sein darf. Da wir schon fast 6 Monate in der Türkei sind hätten wir also nicht ausreisen und nach ein paar Wochen wieder einreisen und unsere Reise fortsetzen können, wir hätten 6 Monate warten müssen. So lange aber wollten wir nicht in Georgien, Armenien und/oder anderen Ländern im Osten verbringen, um nachher wieder in die Türkei einreisen zu können. So entschieden wir uns nach Bulgarien auszureisen (spätestens am 5. August) und fahren deshalb nun wieder westwärts. Dies ist auch gut so. Der Balkan ist uns ja an's Herz gewachsen und es gibt für uns dort noch viel zu bereisen.

Der Abschluss unserer Zeit in den Kaçkar Bergen war eine 3-Tages Tour mit dem Zelt. Von Olgunlar aus ging es zum einfachen Zeltplatz Dilberdüzü auf 2975 m. Dieser Platz ist quasi das 'base camp' für die Besteigung der höchsten Spitze im Kaçkar (3932 m). Als wir ankamen war nur ein junges Paar aus Ungarn hier, als wir abreisten stand ein gutes Dutzend Zelte, bereit für eine Gruppe Türken die ein paar Tage später anreisen sollte. Am zweiten Tag stiegen wir zum Bergsee Deniz Gölü hoch, auf 3425 m. Dieser See ist das ganze Jahr zugefroren, mindestens teilweise. Am dritten Tag kehrten wir nach Olgunlar und zwei Tage später nach Yusufeli zurück. Dies war also das Ende unserer 5-wöchigen Zeit in den Kaçkar Bergen.

Von Yusufeli aus reisten wir in einer grossen Schlaufe, im Gegenuhrzeigersinn, nach Hopa am Schwarzen Meer, über İşhan, Bana, Göle, Yalnizçam, Ardahan und Artvin.

In İşhan (ein winzig kleines Bergdorf) ist eine Georgische Kirche, jetzt eine Ruine, aber noch mit wunderschöner Steinmetzarbeit. Wir installierten uns auf dem Platz vor der Kirche. Bei der Ankunft waren nur zwei Ehepaare aus Holland hier, auf der Suche nach Schmetterlingen in der Umgebung. (Auch in Olgunlar und Yusufeli hatten wir Liebhaber von Schmetterlingen angetroffen, Türken und Ausländer.) Nach 17 Uhr war 'unser' Platz übervoll mit Autos und Leuten, eine Hochzeitsfeier hatte begonnen. So waren wir mitten in diesem für uns sehr interessanten Geschehen. Nach 23 Uhr war Ruhe, wir hatten Platz und Nacht für uns alleine.

In Bana ist eine Armenische Kirche, jetzt ebenfalls eine Ruine, ganz verlassen in schönster Landschaft. Hier parkierten wir in einiger Distanz, auf einem bereits abgeernteten Feld.

Yalnizçam ist ein Pass auf 2650 m. Im Sommer wohnen hier Kurdische Hirten, in den paar Häusern oder in Zelten. Die sanften Bergrücken der Umgebung sind riesig grosse Weidegebiete, vor allem für Kühe. Die Männer sind meistens per Pferd unterwegs. Hier blieben wir zwei Tage.

Auf dem letzten Pass (690 m) kurz vor Hopa am Schwarzen Meer herrschte dicker Nebel, eine seit vielen Monaten ungewohnte Situation für uns. Diese ist aber einfach zu erklären: die feuchte Meeresluft muss die Berge hochsteigen und kondensiert dabei. Aus dem gleichen Grund regnet es hier sehr viel. Aus dem gleichen Grund wird hier viel Tee angebaut. (Das Hauptanbaugebiet ist um Rize, südwestlich von Hopa.)

Wir hatten auf dieser Schlaufe von Yusufeli nach Hopa die unterschiedlichsten Landschaften angetroffen: Enge, steile, trockenste Täler, aber mit einem sattgrünen Streifen dem Fluss entlang, oder bewaldete Berge, oder eher karge grasbewachsene Hochebenen, oder sanfte aber kahle Bergrücken.

Auch die folgende Strecke dem Schwarzen Meer entlang war interessant, weit mehr als erwartet. Die Strasse führt in flachen Abschnitten (dort wo Flüsse in das Meer münden) direkt dem Wasser entlang, meist aber dem Berghang entlang, in 100 - 200 m Höhe, oder dort wo die Küste für eine Strasse zu steil ist durch das gebirgige Hinterland, auf jeden Fall immer wieder rauf runter, rauf und runter (zur nächsten Flussmündung). Die Städte an der Küste fanden wir aber nicht sehr interessant. Ausnahmen waren Sinop und Amasra. Doch fast jede Stadt hat sehr lange und schön gepflegte Promenaden dem Wasser entlang.

Nun haben wir unseren letzten Ruhetag vor Istanbul, bei Karasu (nordöstlich von Sakarya), auf einem sehr gepflegten Picknickplatz direkt hinter den Sanddünen, unter Bäumen schön am Schatten. Auch Türken die im Tirol oder in Hamburg leben sind hier (tagsüber, nachts sind wir alleine). Es ist Ferienzeit, die Strände sind belebt, und es ist heiss.

So haben wir nun nicht nur eine Idee des Hirten- und Stadtlebens der Türken, sondern auch des Strandlebens.

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