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unsere November 2010 story

23.11.10

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Seit dem Besuch des Rila Klosters (28.10.10) hat uns kein Schnee mehr begrüsst, und es hat auch nicht mehr geregnet, bis heute. Die meiste Zeit dazwischen war schönes Herbstwetter. So konnten wir noch ein paar Mal im Bremach übernachten, am 7. November sogar auf 2079 m, das letzte Mal am 14. November, auf 1100 m und ein paar Wanderungen machen.

Der Reihe nach: Von Blagoevgrad gings also nach Bansko, wie wir spekuliert haben bei gutem Wetter. Sonntagswanderung im Schnee, im Skigebiet oberhalb des Ortes. (Die Bahnen gehen wahrscheinlich Mitte Dezember in Betrieb.) Nach 3 Tagen gings 8 km weiter nach Dobrinište wo wir 4 Tage blieben. Nachher ins kleine Dorf Delčevo (1033 m) oberhalb der Stadt Goce Delčev, im Südwesten Bulgariens, mit Uebernachtung auf dem Dorfplatz und Ausblick auf Goce Delčev und die umliegende Ebene. Nachher auf eine Bergspitze in der Nähe, mit Uebernachtung auf 2079 m. Ein Elektriker des Dorfes gab uns den Tip. Auf der Spitze sei ein Umsetzer, ein Strässchen führe deshalb bis dort hinauf und dieses sei mit unserem Fahrzeug wohl zu bewältigen. Der Ausflug hat sich gelohnt, wegen der Aussicht in die Pirin Berge. Dann gings auf die östliche Seite des Tales von Goce Delčev, d.h. in die Rhodopen. Dieser Gebirgszug ist nicht so hoch wie Rila und Pirin, aber nicht weniger interessant. Hier haben wir mehrere Bergdörfer besucht: Dolen (1067 m), Leshten (961 m), Jagodina (1120 m), Trigrad (1214 m). Seit gestern sind wir in Široka laka (1146 m, immer noch in den Rhodopen.)

Bei Trigrad ist der Djavolskoto garlo (Teufel's Rachen), eine Höhle, durch die Orpheus in die Unterwelt abgestiegen sein soll. Wir sind auch abgestiegen, wohl so wie Orpheus, in der gleichen Richtung wie der tosende Bach. Aber das war für den Führer, der mit einer Gruppe uns entgegenkam, die falsche Richtung. So mussten wir am tiefsten Punkt wieder umkehren. Wir wussten schon, dass wir beim Ausgang einstiegen, aber das Tor war ja offen, und kein Schild vorhanden. Diese Höhle ist eindrücklich, sehr gross, der Bach verschwindet darin und kommt ein paar hundert Meter nachher wieder ans Tageslicht. Gestern waren wir auch noch am Geburtsort (gemäss Sage) von Orpheus, in Gela, nur ein paar km von hier (Široka laka) entfernt.

Unterwegs durch die Rhodopen von West nach Ost ging uns am See von Dospat das Gas aus, nach 181 Tagen. (Wir hatten am Tag der Ausreise auf dem Campingplatz in Müstair noch eine neue Flasche gekauft.) Für's Kochen von Spaghetti hat es gerade noch gereicht, aber für's Heizen an diesem Abend nicht mehr lange. Wir dachten zuerst, wir müssten nun umdisponieren, vielleicht in die Stadt Plovdiv fahren um eine neue Gasflasche zu kaufen. Die Lösung war schliesslich ganz einfach. Am anderen Morgen, nach weniger als einem km Fahrt, liessen wir die Flasche an der Tankstelle mit LPG füllen. Eine neue Perspektive! Das Problem Gasnachschub ist wohl für lange Zeit gelöst.

Mit Unterkunft finden haben wir auch Glück. In Trigrad z.Bsp. war's bei einem netten Ehepaar, mit Frühstück in ihrer Stube, mit Holzofen im Zimmer. So konnten wir uns seit langem wieder üben im Einfeuern, morgens und abends. Hier in Široka laka wird das Einfeuern sogar für uns erledigt. Wir haben im Parterre eine Stube mit grossem Cheminée und Kochgelegenheit, im zweiten Stock unser Zimmer. Das Wasser für den Radiator im Zimmer wird via Cheminée erwärmt. Auch in jedem Restaurant ist nun ein Holzofen oder ein grosses Cheminée ständig in Betrieb.

Wir haben auch Freude an der Folklore von Bulgarien. Sind wir in einem Lokal, können wir 'stundenlang' Tänze, Gesang, und Musik am TV verfolgen. Es gibt TV Kanäle, die nur Folklore ausstrahlen. Wir geniessen dies wirklich. Für die BulgarInnen scheint ihre Folklore sehr wichtig zu sein.

Das Land ist (für Balkanverhältnisse) erstaunlich sauber, wir sind sehr überrascht. Auch Handwerksarbeiten, z.Bsp. in Wohnungen, Zimmern, Lokalen sind sehr oft auf erstaunlich hohem Standart. Mit dem Verlassen dieses Landes pressiert es uns gar nicht.

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