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unsere August 2010 story

31.08.10

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Seit über 3 Wochen sind wir in Albanien. Die meiste Zeit verbrachten wir in den beiden Bergtälern Theth und Valbona, im Norden des Landes. Beide Orte sind für Bergtourismus bekannt.

Die Einreise war überraschend einfach: Warten, Pässe und Autopapiere zeigen, weiterfahren. Die grosse Aenderung im neuen Land war die Sprache. Bisher konnten wir uns ja gut unterhalten. Aber Albanisch! Eine komplett andere Sprache. Inzwischen haben wir schon ein paar wichtige Wörter gelernt.

Auf dem Weg nach Thethi (Theth) fuhren wir am ersten Tag bis Bogë. Dort parkierten wir auf dem Dorfplatz, der zugleich (im Moment) trockenes Bachbett und Strasse ist (siehe Bild). Hier der erste Abend mit freundlichen Albanern.

In Thethi hat ein Bauer einen einfachen Zelt- & Campingplatz eingerichtet. Hier blieben wir 12 Tage. Seine 5 Kinder sprechen Englisch, Francesco, der jüngste Bube erstaunlich gut. Einen Laden gibt es in Thethi nicht, man besorgt sich Brot, Käse, Joghurt, vielleicht auch etwas Gemüse und Obst bei einem Bauern, oder man nimmt bei ihm die Mahlzeiten ein. Ein Mini-Tourismusbüro ist aber vorhanden. Zum Glück konnten wir dort einen Wanderführer (geschrieben von 2 SchweizerInnen) und die dazugehörige Karte kaufen. Die meisten Touristen kommen aus Tschechien, mit Rucksack und Zelt. Auch wir waren einmal mit unserem Zelt unterwegs, für 2 Nächte. Wir liefen zum Pass Peja (Qafa e Pejes, 1705 m) und zu der nahegelegenen Alp 'Bukura' (wo es wieder Wasser gab). Auf dem Pass, wir krochen soeben aus dem Zelt, kam uns ein Holländer entgegen. Er verlor den Weg und hat die Nacht schutzlos in den Bergen verbracht. Die Orientierung ist zum Teil trotz Karte sehr schwierig. In Thethi steht noch der Steinturm, wo früher die von der Blutrache bedrohten Männer für eine bestimmte Zeit Schutz fanden. (Die Frauen blieben unbehelligt und konnten sie dort versorgen.)

Nachher wechselten wir in das benachbarte Tal von Valbona. Wir liessen uns ganz zuhinterst im Tal nieder, im Weiler Rragam. Hier blieben wir 5 Tage. Für die ersten 2 Nächte parkierten wir direkt am Flussbett. Dann befolgten wir den Rat von Daniel, einem Bauernbuben, wechselten auf den nahen Hof und parkierten dort 4 m neben dem Schafstall. Wir waren nun genau 6.5 km (Luftlinie) von Thethi entfernt. Dazwischen liegt der Pass Valbona (Qafa Valbones, 1812 m). Um von Thethi nach Rragam zu gelangen mussten wir jedoch viele Stunden fahren und uns erst noch mit einer Fähre über den Stausee 'Koman' fahren lassen (Dauer 2 h). Für die letzten paar km bis Rragam ist das sehr breite und nun trockene Flussbett die Strasse (nicht für PW's). Die Strecke war also: Thethi - Bogë - Koplik - Shkodra - Koman - Bajram Curri - Valbona - Rragam. Auch im Tal Valbona gibt es keinen Laden. Der nächste ist in Bajram Curri, 36 km von Rragam entfernt.

Der Pass Valbona war früher ein wichtiger Verbindungsweg. Heute ist die Strecke Rragam - Pass Valbona - Thethi eine beliebte Wanderroute. Marschzeit gemäss Führer: 5 Stunden. Die Verbindung scheint aber auch für die Einheimischen immer noch wichtig zu sein. Beispiel 1: 'Unser' Bauernbub Daniel muss im September wieder zur Schule in Shkodra. Er wird über den Pass nach Thethi laufen und erst dort den Minibus nehmen, statt den Umweg über Bajram Curri und den Stausee Koman zu nehmen (wie wir es in umgekehrter Richtung machten). PS: Daniel's Eltern bleiben bis Dezember in Rragam, mit den Schafen, 2 Kühen, 1 Kalb, 2 Sauen, Hühnern. Beispiel 2: Ein Ehepaar, etwas jünger als wir, will nach Shkodra. Sie laufen über den Pass und nehmen dann in Thethi den Minibus, so wie Daniel.

Da wir selber zur gleichen Zeit wie das Ehepaar zum Pass hochliefen können wir noch folgende interessante Ergänzung machen: Die Frau ist in Bluse, Faltenjupe, Kniestrümpfen, offenen 'Schlarpen' und mit einem Stecken unterwegs. Der Mann ist in kurzem Hemd, schwarzer Weste (mit Taschenuhr) und schwarzen Halbschuhen unterwegs. In der Hand trägt er die Handtasche seiner Frau sowie einen Plastiksack. In diesem hat es mindestens eine kleine Petflasche Schnaps. Wir wissen dies, weil wir mehrmals gemeinsam Pause machen und der Mann uns davon offeriert. Wasser hat es im Sack wahrscheinlich keines. So sind die beiden unterwegs, und wir mit Bergschuhen, Wanderstöcken, Rucksack, Wasser, Regenjacke etc. Die Strecke über den Pass Valbona ist für uns ein Bergweg, für das Albanische Ehepaar vielleicht ein Spazierweg.

Zum Wetter: Am letzten Sonntag wars den ganzen Tag bewölkt, und teilweise auch heute. Im Uebrigen war's seit einem Monat praktisch wolkenlos und warm oder heiss.

Nun sind wir langsam unterwegs Richtung Südosten von Albanien. Heute sind wir in die Stadt Kukës gekommen. Hier verbrachten wir unsere allererste Nacht in Albanien, vor 3 Jahren und 6 Tagen, als wir von Prizren (Kosovo) her einreisten. Wir gingen bereits ins gleiche Restaurant wie damals und sind nun im gleichen Internetcafe wie damals (wo im Moment die von Paul heiss geliebte Filmmelodie 'Spiel mir das Lied vom Tod' zu hören ist). Schöne Erinnerungen kommen auf. Es gefällt uns auch in diesem Lande sehr. Probleme haben wir keine.

03.08.10

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Wir sind seit heute wieder in der Hauptstadt Podgorica, nach 5 Wochen in den Bergen Montenegro's.

Unser letzter Bericht kam aus Žabljak, dem Tor zum Nationalpark 'Durmitor', im Nordwesten von Montenegro. Im Durmitor waren wir 5 Tage. Wir wollten u.a. den 'Prutaš' (2393 m) besteigen. Das letzte Teilstück schien uns aber zu schwierig. So genossen wir die Aussicht auf einem Sattel auf 2248 m und kehrten dann um. Die Enttäuschung war nicht gross, da wir ja vor 3 Jahren schon auf dem höchsten Punkt des Durmitor's, dem 'Bobotov kuk' (2522 m) waren. Wir sind ja inzwischen älter und vielleicht auch vorsichtiger geworden.

Nachher gings in die Berge 'Kapa moračka', konkret auf die Alp Ivanbegov katun auf 1876 m. Dort blieben wir 7 Tage. Auf dieser Alp sind noch 2 Hütten bewohnt, im Sommer. Vor ein paar Jahrzehnten sollen es noch 40 gewesen sein, mit über 5000 Schafen. Entvölkerung der Bergregion war und ist überall in Montenegro. Wir konnten bei der Nachbarin wiederum Käse, Brot und etwas Gemüse kaufen. Hier haben wir unser Ziel erreicht, den 'Lastva' (2236 m).

Dann wechselten wir an den Bergsee 'Kapetanovo jezero' (1672 m), nur 4 oder 5 km entfernt, auf Natur- und Wiesenstrassen waren es jedoch 38 km. Dort blieben wir bis heute morgen, insgesamt 11 Tage. Am See gab es, nebst mehreren Alphütten und ein paar einfachsten Wochenendhäusern auch einen kleinen Krämerladen. Hier konnten wir das Nötigste besorgen, oder auch einen Kaffee trinken. Von der Nachbaralp 'Morača' kam jeweils ein junger Mann mit dem Pferd um hier einzukaufen. Wir hatten unseren Platz direkt am See, und waren meistens alleine. Die Ausnahmen, jeweils für eine Nacht: je ein junges Paar aus dem Baskenland (mit Motorrad) und aus Tschechien (mit Rucksack), sowie 2 Serben aus Belgrad (ebenfalls mit Rucksack und Zelt). Von hier aus waren wir u.a. auf dem Berg 'Stožac' (2130 m). Beeindruckt hat uns nicht nur die Landschaft, sondern auch eine über 80-jährige Frau. Sie geht noch jeden Tag mit ihren Schafen die steilsten Berghänge hoch, wenn nötig mit einem Regenschirm in der Hand.

Gestern wohnten wir in der Nähe des Bergsees 'Kapetanovo jezero' noch der Einweihung einer kleinen Kirche bei. Orthodoxe Zeremonie und kleines Volksfest auf 1629 m.

Nach 2 oder 3 Tagen hier in Podgorica zwecks retablieren, einkaufen, waschen etc wollen wir weiter nach Albanien reisen. Unser erstes Ziel ist der Ort Thethi (Theth) in den Bergen Nordalbaniens.

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