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unsere September 2006 story

18.09.06

Seit Freitag (15.09.06) sind wir in Belgrad.
Von Gorazde aus sind wir nach Visegrad gereist (ebenfalls im Osten von Bosnien), ein paar Tage später nach Serbien, zuerst mit dem Bus nach Pozega, anderntags mit dem Zug nach Belgrad.

In Visegrad gibt es eine berühmte alte Steinbrücke über den Fluss Drina. Ivo Andric hat über diese Brücke einen Roman geschrieben. Er hat damit, als einziger jugoslavische Schriftsteller, den Nobelpreis für Literatur gewonnen. Wir haben beide dieses Buch "Die Brücke über die Drina" unterwegs gelesen, und wollten nun diese Brücke in natura sehen.

Belgrad ist keine schöne, aber eine interessante Stadt. Wir wohnen in einem einfachen Hotel, gleich beim Bahnhof. Pensionen oder Privatunterkünfte scheint es hier nicht zu geben. Die junge Dame der Touristen-Info am Bahnhof war sehr freundlich und hilfsbereit, so war unser erster Eindruck der Stadt gleich positiv.
Wir gingen schon etwas auf 'Entdeckungsreise', aber ohne Eile, da wir wahrscheinlich mehrere Tage hier bleiben. Das Wetter ist angenehm. Es gibt im Zentrum hunderte von Strassencafe's (wirklich!). So können wir immer wieder einkehren, Leute beobachten oder lesen. Monika hat bereits die wichtigsten Buchläden besucht und sich mit Lesestoff eingedeckt. Dieser muss wieder für eine Weile hinhalten.
Wir haben bereits das Ethnografische Museum besucht. Sehr schön, für uns sehr interessant: Das Leben in verschiedenen Regionen von Serbien über Jahrhunderte, z.Bsp. die verschiedenen Haustypen, sehr viele verschiedene Trachten. Als wir die Orthodoxen Kathedrale besuchten, war per Zufall eine Hochzeit. Wir schauten natürlich dieser Zeremonie für eine Weile zu.

08.09.06

Wir sind vorgestern (06.09.06) aus den Bergen nach Foca zurückgekehrt und heute nach Gorazde weitergereist.

Wir waren auf dem Maglic, dem höchsten Berg von Bosnien (2386 m). Von Foca aus sind wir gestartet, mit Proviant für 5 Tage (zum Glück mussten wir nicht auch noch Wasser mitnehmen.) Zuerst ca 20 km mit dem Bus Richtung Süden. Dann war die Anmarschroute, von der Hauptstrasse aus, noch 18 km bis zum Bergsee Trnovacko jezero. Zuerst Schotterstrasse, dann Bergweg. Für 5 km konnten wir Autostop machen. Der Fahrer hat uns auf den Tag genau schon vor einem Monat mitgenommen, in anderen Bergen. Er arbeitet für 'Green Vision', ein Unternehmen des Oeko-Tourismus. Damals war er mit einer Gruppe aus England unterwegs, diesmal hat er eine Neuseeländerin und eine Australierin chauffiert. Am See haben wir unser Zelt aufgeschlagen. In 300 Meter Entfernung war noch ein anderes Zelt, sonst keine Leute in Sicht. An nächsten Tag (04.09.06) sind wir vom Bergsee aus gleich auf den Maglic gestiegen, da gutes Wetter war. Nach der Rückkehr abends finden wir einen Zettel am Zelt, den wir nicht lesen können. Wir vermuten, dass es die Aufforderung vom Grenzwächter ist, uns im naheliegenden Blockhaus zu melden. Der See liegt ja bereits in Montenegro. Er hat uns schliesslich den Weg erspart, denn er kam selbst vorbei und prüfte unsere Pässe. Anderntags war für uns Ruhetag. Wir waren nun ganz alleine am See. Am 4. Tag der lange Abstieg ins Tal.

Nach diesem Höhepunkt, höchsten Punkt 'Maglic' haben wir uns entschieden unsere Zeit in den Bergen Bosniens zu beenden. Wir waren nun knapp 2 Monate fast ausschliesslich in den Bergen. Wir sind dankbar, dass dies ohne Unfall möglich war. Wir waren auch nur an Orten wo keine Gefahr von Minen bestand. So haben wir die Berge 'Treskavica' ganz weggelassen. (Nebenbei: Wir haben wärend der ganzen Zeit in den Bergen nie andere Wanderer unterwegs getroffen. In Berghäusern oder Dörfer ein paar wenige, ja, aber auf einem Bergweg kein einziges Mal. Wir hätten also noch ein paar Tips für diejenigen die Abgeschiedenheit suchen.)

Bevor wir zum Maglic gingen waren wir noch in den Bergen von Zelengora. Dort waren wir auch an einem Bergsee, dem Orlovacko jezero. 2 Nächte bei Regen im Zelt, dann 2 Nächte im Blockhaus des Parkwächters. (Das Gebiet gehört zum Nationalpark Sutjeska.) In der Nähe war noch ein Schafhirte mit seiner Herde. Der hat jeweils nachts ein paar mal geschossen, um den Wölfen den nötigen Respekt einzujagen.
Eine frühere Bergtour hatten wir wegen Bären und Wölfen abgebrochen. Wir waren schon weit oben am Berg, und hätten noch zelten müssen. Als wir dann auf 2 Beeren-(Heidelbeeren-) Sammler trafen, die uns vom weiteren Aufstieg abrieten, und der eine wegen diesen Bergbewohnern die Pistole locker in der Hose stecken hatte, entschieden wir uns zur Umkehr, und haben weiter unten in einer Waldlichtung das Zelt aufgeschlagen. Wie weit die Gefahr von Bären und Wölfen gerechtfertigt ist wissen wir nicht. Auf jeden Fall gibt es diese Tiere in den Bergen Bosniens.

Nun ist also die Bergzeit vorbei. Sie hat uns sehr, sehr gut gefallen. Wir werden nun wiederum vermehrt Städten, Geschichte und Kultur nachgehen. Und irgendwann im Herbst gehts dann auch ans Meer.
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