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unsere August 2006 story

23.08.06

Wir sind am Sonntag (20.08.06) ein weiteres Mal nach Sarajevo zurückgekehrt. Diesmal nach einer Woche in den Bergen von Visocica.

Am Sonntag vorher sind wir mit dem Minibus bis ins letzte Dorf (Sinanovici) gefahren. Zum Glück haben wir dort in einem Blockhaus und nicht im Zelt übernachtet. Es hat nachts extrem stark gewindet, geregnet, gedonnert. Ab Montag war wieder bestes Wetter, für die ganze Woche. So konnten wir unser Ziel, den Berg Dzamija, erreichen und unterwegs wieder in der wilden Natur, weitab von jeder Besiedlung zelten. Am Schluss waren wir noch 2 Tage am Bergsee 'Boracko jezero' auf einem einfachen Campingplatz.

Zurück in Sarajevo ging Paul als erstes zum Augenarzt zur fälligen Nachkontrolle. Es ist alles bestens. Gestern und heute haben wir uns wieder mal um Kultur bemüht:
Historisches Museum von Bosnien + Herzegowina (mit einer interessanten Ausstellung über die Belagerung von Sarajevo 1992 - 95),
Aelteste Synagoge von Sarajevo (aus dem Jahr 1581, mit Museum)
Aelteste Serbisch-Orthodoxe Kirche von Sarajevo (aus dem Mittelalter, mit Museum)
Ausstellung 'the face of human rights' (von der Schweizer Botschaft organisiert)
und 3 Filme am Filmfestival von Sarajevo (einen Serbischen, Slovenischen und Ungarischen).
Die Schweiz ist am Festival auch vertreten, mit dem Film 'Mein Name ist Eugen' von Michael Steiner.

Morgen ziehen wir weiter, nach Foca (heute Srbinje genannt) in Ostbosnien, mit vollem Rucksack. (Einen Teil des Gepäckes haben wir jeweils nicht in die Berge mitgenommen, sondern in Sarajevo zurückgelassen.)
Die Zeit in Sarajevo scheint nun definitiv vorbei zu sein. Sarajevo hat uns sehr gut gefallen, v.a. wegen dem Miteinander, Nebeneinander der verschiedenen Kulturen, Religionen, und weil die Stadt übersichtlich und nicht zu gross ist.

Nach Foca reisen heisst praktisch in ein anderes Land reisen. Foca liegt in der 'Republika Srpska'. Der Staat Bosnien und Herzegowina besteht ja praktisch aus 2 Staaten: der Föderation 'Bosnien und Herzegowina' und der 'Republika Srpska'. Dies als Resultat des Dayton Abkommens, das den Krieg 1992 - 95 beendet hat. In der Föderation leben v.a. Bosniaken (Muslime) und Kroaten, in der Republika Srpska fast ausschliesslich Serben. Bis jetzt haben wir uns fast nur in der Föderation aufgehalten. Von Foca aus wollen wir in ein weiteres Berggebiet gehen: Zelengora. Wir haben noch nicht genug von den Bergen, und ans Meer (die Adria) wollen wir sicher nicht, solange dort Hochsaison ist. Und dann wäre ja noch der höchste Berg von Bosnien, der Maglic, an der Grenze zu Montenegro.

12.08.06

Wir sind vorgestern (10.08.06) nach gut 2 Wochen in den Bergen nach Sarajevo zurückgekehrt.

Wir hatten sehr Glück mit dem Wetter, die letzten 2 Tage ausgenommen. So haben wir uns entschieden kurz nach Sarajevo zurückzukehren, um auf besseres Wetter zu warten, und das Wichtigste gleichzeitig zu erledigen (Post, Telefon, eMail, Buchladen).
Morgen fahren wir wieder in die gleichen Berge (Bjelasnica), südwestlich von Sarajevo, mit dem Minibus bis ins letzte Dorf. Dann geht es wieder zu Fuss weiter , vielleicht nochmals für 1 oder 2 Wochen.

Wir haben die gut 2 Woche im Berggebiet Bjelasnica sehr genossen. Meistens haben wir in unserem kleinen Zelt übernachtet, z.Bsp. für uns ganz alleine weitab, oder zwischen Schafgatter und Berghütte, wie in Lukomir.

Das Dorf Lukomir ist das höchstgelegene Dorf von Bosnien, auf 1469 m. Es lebt praktisch nur von Schafzucht. Im Sommer wohnen dort ca 100 HirtInnen, im Winter nur 8 ältere Leute. Das Dorf ist im Winter für 5 - 6 Monate von der Aussenwelt abgeschnitten, einzige Ausnahme: die Telefonverbindung.
Einen Laden gibt es im Dorf nicht. Wir waren 5 Tage hier. Einmal kam ein fahrender Händler vorbei. So konnten wir einige Tomaten kaufen. Früchte sind hier offensichtlich nicht gefragt. Bei den Nachbarinnen konnten wir jedoch wiederum feines Brot bestellen, und natürlich frischen Schafskäse.
Das Dorf Lukomir liegt am äussersten Rande einer Hochebene. Dann geht es gleich sehr steil runter zum Fluss Rakitnica, 500 - 800 Meter. Der Fluss fliesst in dieser Gegend durch ein richtiges Canyon, wir haben ihn nie gesehen.
Wir konnten ganz schöne Bergwanderungen machen. Zum Glück konnten wir vorher, in Sarajevo beim Bergclub, eine Wanderkarte kaufen. Ohne eine solche wäre es schwierig. Die Wege sind nur sehr selten markiert, Wegweiser gibt es keine, höchstens mal an einer wichtigen Abzweigung ein Schriftzug auf einem grossen Stein. Das Gelände ist aber meist offen. So ist es (bei gutem Wetter) kein Problem die anvisierte Richtung zu behalten.

Vom letzten Dorf zurück nach Sarajevo (ca 50 km) konnten wir mit einem Auto fahren, mit ZH Nummernschild. Ein Bosnisches Ehepaar, das in der Schweiz lebt (er seit 27 Jahren) und hier in den Ferien ist, nahm uns mit und fuhr uns bis zum Campingplatz (in Ilidza, ein Vorort von Sarajevo).
Unterwegs hat uns das Ehepaar noch ihr neues Haus gezeigt. Es ist zwar noch nicht ganz fertig, hat aber trotzdem 300 m2 auf einem Grundstück von 1000 m2. Die Inneneinrichtung kommt aus der Schweiz, auch die elektrischen Schalter, Steckdosen etc, die Möbel vom Möbel Pfister. Der Finish im Haus ist super. Es ist fast eine Villa. Entweder verdient ein Arbeiter bei der Bahn in Zürich extrem viel, oder es lässt sich in Bosnien sehr günstig bauen.
Was uns auch erstaunte: Der Mann hat schon mal ein Haus gebaut, und es im Krieg verloren, und hat nun Zuversicht genug für ein neues. Dabei lebt er und Famile in der Schweiz, mit Schweizer Pass.
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