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unsere Februar 2006 story

18.02.06

Vorgestern Donnerstag, 16.02.06, sind wir in Kostajnica über die Grenze nach Bosnien. Der Fluss Una bildet die Grenze zwischen Kroatien und Bosnien, die Brücke welche wir passiert haben war schon vor jahrhunderten ein wichtiger Grenzpunkt (für Paul sehr wichtig!). Ueber Bosanski Novi (neu Novi Grad) sind wir gestern nach Bihac, im Westen Bosniens, gereist. Eine Stadt, welche im Zusammenhang mit dem Krieg 91-95 oft in den Nachrichten erwähnt wurde. Ein Name, welcher uns von damals in Erinnerung war und wir diese Gegend jetzt unbedingt kennen lernen wollen.
Heute Samstag ist es sehr schönes Wetter, frühlingshaft, die ersten Strassen Cafes sind geöffnet, ein guter Tag zum bummeln und die Stadt zu Fuss zu erkunden.
Wir haben ein Privatzimmer bei einem Lehrer-Ehepaar gefunden. Es sind interessante Menschen, wir hoffen, bei guten Gesprächen mehr über ihre Lebenssituation vor, während und nach dem Krieg zu erfahren.
Der erste Eindruck von Bosnien ist positiv. Abgesehen von ein paar Moscheen 'in der Landschaft' haben wir noch keinen Unterschied zu Kroatien festgestellt. Es ist vielleicht etwas einfacher hier, und auf jeden Fall billiger. Ein Kaffee kostet gleich viel wie ein Päckli Zigaretten, und drei Viertel Stunden Internet, sprich ein Halber Euro.

13.02.06

Petrinja war im Krieg 1991 - 95 einer der am stärksten verminten Orte in Kroatien. Wir sind nicht deshalb hier sondern per Zufall, weil wir in der Nachbarstadt Sisak keine private Unterkunft fanden. Wir haben seit 1 Woche ein Zimmer bei einer Familie, die wie die meisten Bewohner während des Krieges wegziehen musste. Die Frau wurde für 4 Jahre mit den Kindern in EINEM Zimmer in einem Hotel in Zagreb einquartiert. Viele Häuser in Petrinja und Umgebung sind zerstört oder beschädigt, noch mehr sind wieder repariert oder neu aufgebaut (wie zum Bsp. die Kirche von Grund auf). So hat auch unsere Familie das Haus repariert. Die Wohnstube ist wieder tip top. Im Moment wird der Boden des Grill-/Gartenhauses gemacht, mit Marmorplatten. Wir sind beeindruckt, dass diese Leute ohne Bitterkeit, offen und scheinbar sachlich über diese Zeit berichten. Dies gilt auch für den Schwager, der auch hier wohnt und im Krieg den linken Unterarm verloren hat. Wir sind natürlich interessiert von Direktbetroffenen etwas zu erfahren über diesen Krieg, der ja so nahe bei der Schweiz war.

10.02.06

Heute vor 4 Monaten, am 10.10.05 haben wir unsere Reise begonnen, in Islikon. Nun sind wir in Petrinja, bei Sisak, 50 km südlich von Zagreb, der Hauptstadt Kroatiens.
Der Winter ist wahrscheinlich für uns vorbei. Auf jeden Fall haben wir seit ein paar Tagen keinen Schnee mehr und wärmer. Dass die Tage bereits merklich länger sind freut auch uns.
Von Petrinja aus machen wir Ausflüge, z. Bsp. in die Stadt Sisak und in die Lonjsko Polje. Das Gebiet Lonjsko Polje ist das grösste geschützte Nassgebiet im Einzugsgebiet der Donau: sehr grosse Sumpfgebiete, jetzt zum Teil noch zugefroren. Um die Migration der Vögel zu beobachten sind wir zu spät oder zu früh, doch wir haben mindestens sehr viele Wasservögel gesehen, und waren stundenlange allein in der unberührten Natur.

In den vergangenen 4 Monaten hatten wir wirklich keine Probleme. Wir sind immer freundlichen und hilfsbereiten Menschen begegnet. (Die einzige Ausnahme an die wir uns erinnern können: eine Verkäuferin in einem Buchladen.) Wir sind jeden Tag überrascht wie gut die Leute zu uns sind.
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